Hyperautomation – Kurzfristiger Hype oder strategische Notwendigkeit?

Ein Kommentar von August-Wilhelm Scheer, Herausgeber IM+io
Hyperautomation ist spätestens seit 2022 als strategisches Unternehmensziel in den Fokus gerückt. Nicht zuletzt die bis heute oft zitierte Aussage von Gartner Research Vice President, Fabrizio Biscotti, wonach sich Hyperautomation von einer Option zu einer Überlebensbedingung entwickelt hat, brachte viele Unternehmen in den vergangenen Jahren dazu, sich dem Thema zu widmen. Auch angesichts neuer Möglichkeiten durch Künstliche Intelligenz (KI) wird der Hype um Hyperautomation aktuell befeuert. So eröffnet Conversational AI (Artificial Intelligence) schon heute Wege, die weit über die der gängigen Chatbots hinausgehen. Ist Hyperautomation also wirklich „the next big thing“ oder nur eine Welle, die wieder abflacht, um von neuen Wellen überrollt zu werden?

Finger tippen auf einer Tastatur

Wie verändert Automatisierung die Buchhaltung?

Michael Gottlieb, (freier Redakteur)
Die Automatisierung hat die Buchhaltung durch effizientere, digitale Prozesse erheblich verändert. Unternehmen nutzen zunehmend automatisierte Systeme, um manuelle Aufgaben wie Dateneingabe, Rechnungsstellung und Kontenabstimmungen zu reduzieren und Kosten zu sparen. Ein zentraler Bestandteil ist die E-Rechnung, die im B2B-Bereich und öffentlichen Sektor zunehmend gesetzlich vorgeschrieben ist und den Rechnungsprozess papierlos und fehlerfrei gestaltet. Die Automatisierung bringt neben Effizienzsteigerungen auch Vorteile wie verbesserte Compliance und Echtzeitzugriff auf Finanzdaten. Zukünftige Entwicklungen setzen auf Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um komplexe Finanzanalysen, Betrugsprävention und Entscheidungsprozesse zu unterstützen. Dennoch erfordert die Einführung entsprechender Systeme Investitionen, Schulungen und eine strategische Planung, um das volle Potenzial langfristig auszuschöpfen.

KI überall: Der Mensch in der KI-Revolution

Dirk Werth, Chefredakteur IM+io
Die Tech-Welt ist elektrisiert von der Vision einer KI als Übermensch. Klar ist schon jetzt, dass KI-Systeme nicht nur einfache Aufgaben erledigen, sondern auch komplexe Entscheidungen treffen, ganze Prozesse eigenständig steuern und nunmehr auch selbständig kreativ sein können. Dabei lernen sie kontinuierlich dazu und optimieren sich selbst – ein Schritt, der unsere Vorstellung von Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine revolutioniert. Doch während Optimisten die KI als Weg in eine effizientere, innovativere Zukunft sehen, warnen Skeptiker vor den Gefahren, dass der Mensch zunehmend an den Rand gedrängt wird. Was bleibt überhaupt noch „human-centered“?

Automatisierung im Takt

Christian Linn, Scheer PAS
Automatisierungsprojekte führen häufig nicht zum gewünschten Erfolg, weil die Prozesse des Unternehmens nicht ausreichend berücksichtigt werden. Eine gemeinsame Berücksichtigung von Prozessanforderungen und technischer Integration bietet einen ganzheitlichen Ansatz, der Transparenz schafft, die Zusammenarbeit zwischen IT und Fachabteilungen fördert und eine flexible Anpassung an Veränderungen ermöglicht. Nur durch eine solche ganzheitliche Betrachtung können Automatisierungsprojekte erfolgreich gestaltet werden und ihren vollen Nutzen für das Unternehmen entfalten.

Und Action …

Sven Bliedung von der Heide, CEO von Volucap im Gespräch mit Katherina Plakias, IM+io
Sven Bliedung von der Heide, CEO von Volucap, erklärt, wie Künstliche Intelligenz (KI) die Filmproduktion verändert. KI ermöglicht personalisierte Filme, die sich an die Zuschauenden anpassen, sowie die Erstellung digitaler Abbilder von Schauspielenden. Dies führt zu effizienteren und nachhaltigeren Produktionen, indem physische Sets und aufwendige Drehs ersetzt werden. Auch die Arbeitswelt verändert sich: Während repetitive Aufgaben verschwinden, entstehen neue kreative Rollen. Trotz ethischer Fragen sieht Bliedung von der Heide die Zukunft des Films fest durch KI geprägt.

Der Sechzehnjährige, der eine App programmierte, um dem Bildungssystem unter die Arme zu greifen

Johann Haslinger, Schul-App Spina und Thomas Immich, Centigrade GmbH im Gespräch mit Katherina Plakias, IM+io
Die Spina-App, entwickelt von Johann Haslinger, entstand aus der Notwendigkeit, nützliche Lern-Apps für Schul-iPads zu schaffen. Unterstützt wurde der sechzehnjährige Schüler von Thomas Immich, der betont, dass das Bildungssystem an die heutigen digitalen Anforderungen angepasst werden muss. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, KI sinnvoll in den Schulalltag zu integrieren und die Medienkompetenz zu fördern. KI bietet im Bildungsbereich Vorteile wie personalisiertes Lernen und die Entlastung von Lehrkräften, insbesondere angesichts des Lehrermangels.